Viel zu langsam bewegte sich der Sekundenzeiger vorwärts. Die große Uhr an der Außenwand der Principia zeigte kurz vor halb neun. In wenigen Sekunden würde sie um die Ecke biegen.
Der Minutenzeiger sprang nach vorne, doch von Reyna war bisher noch keine Spur.
Bei allem Nachteulensein, Koi war niemand, der nachts gern draußen war. Er hatte eine lebhafte Fantasie, die schnell dazu führte, dass er Monster sah, wo keine waren.
Kopfschüttelnd betrachtete Nami ihren Freund dabei, wie er sein Schwert zum wiederholten Male schliff. Irgendwann musste diese Waffe doch scharf genug sein.
„Kommst du mit?“, fragte Nadjeschda ihn und Viktor entlockte es ein aufgesetztes, heiteres Strahlen, das eigentlich nur verbarg, was in seinem Inneren vor sich ging. Wenn er mitging, würde es wieder nur eine kurze Liaison werden – ein One-Night-Stand?
Oh, da flitzten ein Hase und drei Rehe an ihm vorbei! Sie wollten wohl auch kein blutiger Fettfleck am Boden werden. Verübeln konnte er es ihnen nicht. Aber es ärgerte ihn, dass sie schneller waren als er und sein Bündel.
Die Fliege blinzelte. Emsig krabbelt sie weiter voran, Flügel schlagend, ohne aus dem Takt zu fallen. Mit großen, haarigen Beinen, Schritt um Schritt, unermüdlich, ohne Pause, ewig.
„Assistentin Kang! Wo bleiben Sie? Warum ist der Fahrer noch nicht da?“ Jumin Han war deutlich anzuhören, dass er mehr als unzufrieden war, als er am Wellingtoner Flughafen die Sicherheitszone verließ.
Vor seiner Nase verneigte sich der kleine, grüne Geist. Von außen betrachtet erinnerte er ihn ein bisschen an die Absinthfee, die er in Paris getroffen hatte.
„Wir hätten früher anreisen sollen“, Michiru Kaio schob ihre Sonnenbrille über die Augen, als sie mit Haruka Teno das Taxi verließ. Sie hatte ihre Haare mit einem Tuch aus ihrem Gesicht verband, während sie ein Sommerkleid trug und darüber eine leichte Jacke.
Ruhig lag der See vor ihr. Ein einzelnes Blatt fiel von einem der umstehenden Bäume und legte sich geräuschlos auf die Oberfläche des Wassers. Doch ansonsten war es still.
Merida atmete aus und versuchte sich zu strecken.
„Oh, bitte. Ich weiss, wie man die Leute erkennt, die es wert sind, ausgeraubt zu werden. Ich hab ein gutes Einschätzungsvermögen. Ganz im Gegensatz zu dir, würde ich mal gerne behaupten.“
Vermutlich würde sie auch ihn verhexen, würde sie ihn mitten in der Nacht auf dem Flur erwischen, doch er wäre kein Herumtreiber, hätte er es nicht trotzdem gewagt.
Mutter sein war für sie immer eine Pflicht gewesen. „Heirate einen guten Mann, Kind, einen starken Mann, der dir schöne Söhne schenkt“, so hatte ihre Grossmutter ihr einst geraten.